Zoll- und Steuervorschriften, die sich regelmäßig ändern, oder neue Vorschriften zu Umweltauflagen – viele Unternehmen sehen sich bei der Organisation der Logistik- und Zollabwicklung mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Die Verflechtung in internationalen Lieferbeziehungen sorgt in Kombination mit wechselnden regulatorischen Anforderungen und Marktbedingungen für komplexere Abläufe und damit eine starke Beanspruchung unternehmensinterner Ressourcen – Herausforderungen, die mit den Anforderungen an die Dokumentation, Ansprüchen an Qualität und die lückenlose Nachverfolgbarkeit, nicht kleiner werden.
Kleine und mittlere Unternehmen sollten sich die Frage stellen, ob sie das notwendige Fachwissen für die Abwicklung der Zollverfahren, Einfuhrbeschränkungen und Exportkontrollen intern aufbauen oder durch die Auslagerung dieser Prozesse eher eigene Ressourcen schonen wollen. Denn neben der entsprechenden Qualifizierung der Mitarbeiter ist eine Implementierung von Compliance-Vorschriften und IT-Systemen in die internen Prozesse zu berücksichtigen. Die Möglichkeit, verschiedene Bereiche in die professionellen Hände von Kontraktlogistikdienstleistern zu geben, kann dabei eine Reihe von Vorteilen bieten.
Kontraktlogistik als Lösungsansatz für effiziente Lieferketten
Kontraktlogistik ist aus unternehmerischer Sicht besonders interessant, da Logistikdienstleister ein Serviceportfolio anbieten, das über klassische Speditionsleistungen hinausgeht und ganze Lieferkettenabschnitte – einschließlich umfangreicher Zollabwicklungsleistungen – umfassen kann.
Dienstleister wie das Verzollungsbüro Butz gewinnen hier als zentraler Knotenpunkt (mit einem Netzwerk aus Kooperationspartnern für die Bereiche Lagerung, Distribution und Retourenmanagement) an Bedeutung. Ein Angebot, das die zunehmende Komplexität in den Lieferketten für Unternehmen vereinfacht und die Kundenerwartungen in Bezug auf die Liefergeschwindigkeit und Serviceleistungen – auch der Überwachung von Compliance-Vorschriften – erfüllt.
Ob die internen Kapazitäten mit diesen Anforderungen Schritt halten können, ist eine der zentralen Fragen, die für die Entscheidung eine Rolle spielen. Gerade die Skalierbarkeit bringt Unternehmen schnell an Grenzen – etwa im Hinblick auf eigene Lager- und Personalkapazitäten. Unternehmen, die auf Kontraktlogistik setzen, vermeiden Investitionen in neue Infrastruktur bzw. komplexe Restrukturierungprozesse, die Kapital binden. Damit hilft die Kontraktlogistik, Kapital für Investitionen in das Kerngeschäft freizumachen und etabliert sich als strategischer Erfolgsfaktor, weil auf Seiten des Unternehmens Flexibilität und Skalierbarkeit erhöht werden.
Operative Vorteile der Kontraktlogistik
Kontraktlogistik unterstützt Unternehmen auf verschiedenen Ebenen und bietet damit verschiedene Vorteile. Im operativen Bereich macht sich beispielsweise die Spezialisierung der Dienstleister bezahlt, dank welcher Unternehmen unter anderem bei den Zolltarifen und Ursprungsregeln, die sich durch Handelsabkommen regelmäßig ändern können, einen Wettbewerbsvorteil ausnutzen.
Effizientere Prozesse durch Spezialisierung
Kontraktlogistiker, insbesondere solche mit Zusatzexpertise in Zoll- und Compliance-Themen, verfügen in der Regel über hoch spezialisierte Abläufe, die sich durch langjährige Erfahrung und den Einsatz moderner IT-Systeme stetig verbessert haben. Dadurch können sie operative Prozesse oft schlanker und schneller gestalten als es ein Unternehmen allein könnte. Ein Verzollungsbüro, das als Teil dieser Kooperation agiert, bringt fundiertes Fachwissen zu Einfuhr- und Ausfuhrbestimmungen, Ursprungsregeln, Zolltarifierungen und Dokumentationspflichten mit ein.
Die zentrale Stärke der Kontraktlogistik liegt in der Spezialisierung: Dienstleister verfügen über eine umfassende Expertise im Umgang mit Lager-, Transport- und Zollprozessen – bis hin zu Compliance-Themen, dem Labelling und der technischen Dokumentation. Die Effizienz der Kontraktlogistikdienstleister speist sich unter anderem aus der Nutzung innovativer Technologien, modern organisierter Lager- und Kommissionierprozessen sowie automatisierter Schnittstellen zwischen unterschiedlichen IT-Systemen.
Dank einer solchen Spezialisierung ist die Kontraktlogistik in der Lage, Prozesse zu beschleunigen und einen insgesamt hohen Effizienzgrad zu entwickeln. Durch die damit verbundenen kürzeren Durchlaufzeiten und zuverlässigen Lieferprognosen bietet Kontraktlogistik einen wesentlichen Vorteil in der Prozessoptimierung und schont somit Ressourcen von Unternehmen.
Nutzung moderner Technologien
Dienstleister in der Kontraktlogistik setzen für Lager- und Versandprozesse auf Digitalisierung, um die Abläufe effizienter zu gestalten. Die Nutzung innovativer Technologien wie Warehouse-Management-Systemen (WMS), Transport-Management-Systemen (TMS) und Enterprise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) ist ein entscheidender Faktor für die schnelle und transparente Abwicklung.
Dabei spielen eine automatisierte Datenerfassung, das Echtzeit-Tracking und die intelligente Routenplanung eine große Rolle, um das reibungslose Funktionieren der Lieferkette zu gewährleisten. Durch die Zusammenarbeit mit einem Kontraktlogistikdienstleister profitieren Unternehmen von dem hohen Innovationsgrad und nutzen Vorteile, wie eine schnelle und genaue Bestandsführung, geringere Fehlerraten sowie eine bedarfsgerechte Personaleinsatzplanung.
Reduzierung der Durchlaufzeiten
Ein weiterer Vorteil besteht in der Reduzierung von Durchlaufzeiten. Unternehmen profitieren von den Prozessstrukturen, strukturierten Arbeitsabläufen und einem gezielten Einsatz automatisierter Systeme, die darauf ausgerichtet sind, die Zeitspanne vom Wareneingang bis zur Auslieferung zu verkürzen.
Einen großen Teil der Prozesse kann ein Kontraktlogistikdienstleister durch den Einsatz digitaler Technologien nahezu in Echtzeit abwickeln. Dank moderner Track-and-Trace-Lösungen kann das Unternehmen die Bearbeitung digital verfolgen und den Weg seiner Waren und Produkte transparent nachvollziehen. Die Optimierung der Durchlaufzeiten sorgt zudem dafür, dass Waren, Produkte und Fertigungsrohstoffe schnell beim Empfänger ankommen und verschafft dem Unternehmen einen Wettbewerbs- und Reputationsvorteil.
Strategische Vorteile der Kontraktlogistik
Die Entscheidung, verschiedene Prozesse an Kontraktlogistikdienstleister auszulagern, bringt auch für die strategische Ausrichtung des Unternehmens Vorteile mit sich – da Ressourcen frei werden, die zur Verbesserung der Position gegenüber Wettbewerbern genutzt werden können.
Konzentration auf Kerngeschäft
Unternehmen, die sich für eine Auslagerung von Logistik- und Zollprozessen an Kontraktlogistikdienstleister entscheiden, verschaffen sich durch die Schonung interner Ressourcen einen Wettbewerbsvorteil. Sie können sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, da zeitaufwendige Prozesse, wie die Zollabfertigung, das Lagermanagement oder die Sendungsverfolgung, extern abgewickelt werden. Die eigenen Personalressourcen stehen dagegen Bereichen wie der Produktentwicklung, Kundenbetreuung oder dem Vertrieb zur Verfügung. Damit wird auf lange Sicht eine bessere Position gegenüber dem Wettbewerb erreicht.
- Ressourcenschonung: Mitarbeiter und Unternehmensressourcen, die bisher in die Bewältigung der Logistik eingebunden waren, stehen durch die Kontraktlogistik anderen Bereichen zur Verfügung und tragen direkt zum Unternehmenswachstum bei.
- Optimierung im Zeitmanagement: Kontraktlogistik ermöglicht eine Verschlankung von Prozessketten. So werden Ressourcen im Management hinsichtlich der Überwachungsaufgaben frei. Diese stehen für strategische Entscheidungen und Planungsprozesse zur Verfügung.
- Wettbewerbsvorteile durch Fachkompetenz: Spezialisten in der Kontraktlogistik – wie Full-Service-Verzollungsbüros – bringen umfassendes Know-how in der Steuer-, Zoll- und Transportabwicklung sowie der Compliance mit. Der Zugriff auf dieses Know-how sichert Unternehmen Vorteile gegenüber dem Wettbewerb.
Auf lange Sicht bietet die Auslagerung von Geschäftsprozessen an die Kontraktlogistik dank freiwerdender Ressourcen die Möglichkeit, den Fokus stärker auf das eigene Innovationspotenzial zu richten. Die Entwicklung neuer Produkte oder der Aufbau zusätzlicher Geschäftsmodelle bieten die Chance auf unternehmerisches Wachstum und eine breite Diversifikation der Geschäftsfelder.
Kontraktlogistik bietet Flexibilität und Risikominimierung
Die Auslagerung von Prozessen in die Kontraktlogistik sorgt zudem für freiwerdende Ressourcen hinsichtlich Lagerflächen, Fahrzeugpark und Personal, das nicht mehr exklusiv für Logistikbereiche zur Verfügung gestellt werden muss.
- Skalierbarkeit der Ressourcen: Da die Kapazitäten der Kontraktlogistikdienstleister im Hinblick auf die Skalierbarkeit oft deutlich mehr Potenzial haben als Inhouse-Logistikbereiche, erzeugt die Auslagerung ein hohes Maß an Flexibilität. Von diesem Vorteil profitiert das Unternehmen im Zusammenhang mit saisonalen Nachfragetrends und wechselnden Auftragsvolumina.
- Kosteneffizienz in der Kontraktlogistik: Der Zugriff auf externe Ressourcen, die sich dem Bedarf des Unternehmens anpassen, bietet eine umfassende Kosteneffizienz. Unternehmen müssen nicht mehr ungenutzte Logistik- und Lagerkapazitäten finanzieren, sondern zahlen nur für die tatsächlich genutzten Leistungen.
- Risikostreuung durch Backup: Die Auslagerung logistischer Prozesse ermöglicht die Verteilung von Risiken. Kontraktlogistikanbieter verfügen über Backup-Lösungen und Partnernetzwerke, um Engpässe oder Ausfälle auszusteuern und Unterbrechungen in den Lieferketten zu vermeiden. Diese Risikominimierung geht für das Unternehmen mit einer finanziellen Entlastung einher, da eigene Investitionsprojekte anders geplant werden können.
Erleichterter Zugang zu internationalen Netzwerken
Eine konsequente Auslagerung bestimmter Logistikprozesse an spezialisierte Dienstleister schafft Synergien im Hinblick auf den Zugang zu internationalen Netzwerken. Kontraktlogistikanbieter arbeiten mit Partnern – wie Spediteuren und Zollagenturen – zusammen und stellen so den störungsfreien, grenzüberschreitenden Transport sicher.
Unternehmen profitieren hiervon auf der einen Seite durch einen effizienten Zugang zu neuen Märkten (über das Partnernetzwerk der Dienstleister und deren Compliance-Know-how). Auf der anderen Seite erhöht die gebündelte Abwicklung der Zollformalitäten die Vorteile im Wettbewerb.
Der Zugang zur Expertise rund um die Zolltarifierung oder Einfuhrbeschränkungen ermöglicht Unternehmen einen direkteren Markteintritt. Dank des Fachwissens der Kontraktlogistikdienstleister in den Bereichen Sicherheit und Compliance ist die Einhaltung wichtiger Anforderungen und Vorschriften für unterschiedliche Märkte sichergestellt.
Welche Nachteile entstehen durch die Auslagerung an die Kontraktlogistik?
Die Auslagerung verschiedener Prozesse an externe Dienstleister bringt nicht ausschließlich Vorteile für das Unternehmen mit sich – für die Entscheidung muss es auch eine Rolle spielen, wo bzw. welche Risiken entstehen können. Ein Aspekt betrifft die Transparenz. Werden Prozesse und Verfahren in die Hand externer Dienstleister gegeben, sind optimal ausgerichtete Kommunikationskanäle und IT-Schnittstellen extrem wichtig. Fehlen diese, entsteht hinsichtlich der Bestände, Lieferzeiten oder Zollvorgänge eine Intransparenz, die Managemententscheidungen erschwert. Auf lange Sicht leidet darunter das Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmen und Dienstleistern.
Kommunikations- und Koordinationsaufwand
Um erfolgreich zusammenzuarbeiten, entsteht ein zusätzlicher Kommunikationsaufwand. Unternehmen benötigen die entsprechenden Schnittstellen und das stellt – gerade bei der Auslagerung mehrerer Bereiche (wie Lager, Zollabwicklung, Retourenmanagement oder Instandhaltung) – einen gewissen Aufwand dar. Außerdem besteht ein Risiko für Missverständnisse oder Verzögerungen, wenn Informationen nur unvollständig weitergegeben werden – Situationen, die sich nur mit einem umfassenden und professionellen Schnittstellenmanagement vermeiden lassen. Gerade bei der Einrichtung neuer Prozessschritte ist eine enge Abstimmung vonnöten, um die Leistungsfähigkeit der Prozesskette aufrechtzuerhalten.
Abhängigkeit von Kontraktlogistikdienstleistern
Einer der wesentlichen Nachteile, den die Auslagerung in der Kontraktlogistik mit sich bringen kann, ist die Abhängigkeit von Dienstleistern. An dieser Stelle sind unterschiedliche Szenarien denkbar.
Finanzielle Schwierigkeiten seitens des Kontraktlogistikdienstleisters führen zu Störungen in den Liefer- und Logistikketten, wenn beispielsweise Servicepartner oder Lagerflächen nicht mehr finanziert werden.
Probleme treten auch auf, wenn der Dienstleister (vielleicht aufgrund eines neuen Managements) seine strategische Ausrichtung ändert und damit nicht mehr mit den eigenen Ansprüchen – beispielsweise im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit im Handel – konform geht.
Die Abhängigkeit wird aber auch dann zu einem Problem, wenn die Kapazität des Kontraktlogistikdienstleisters hinsichtlich der Skalierbarkeit nicht mehr mit der Nachfrage Schritt hält.
In diesen Situationen stehen Unternehmen vor Herausforderungen, da ein Dienstleisterwechsel in der Regel sehr komplex ist. Einerseits steht die Frage im Raum, unter welchen Rahmenbedingungen die Kontrakte ausgehandelt wurden. Des Weiteren ist die Übertragung von Daten und Prozessen regelmäßig von Schwierigkeiten begleitet, da logistische Netzwerke, Lagerstandorte und IT-Systeme nicht einfach austauschbar sind.
Kostenintransparenz bei der Auslagerung der Logistik
Kontraktlogistik bietet heute vielfach die Möglichkeit, in der Auslagerung von Prozessen modular zu denken. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Leistungspakete im Umfang sehr unterschiedlich ausfallen und damit oft wenig vergleichbar sind. Daher entsteht in diesem Zusammenhang eine gewisse Kostenintransparenz.
Aus unternehmerischer Sicht ist es wichtig, die Kostenseite – in Form der Dienstleistergebühren, die sich aus fester Grundpauschale und variablen Anteilen zusammensetzen können – mit den Einsparungen durch wegfallende Investitionen zu vergleichen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Aufwand für die Lagertechnik, Hard- und Software sowie die Personalkosten auch den Gebühren gegenüberzustellen, die beispielsweise durch Lizenzgebühren für Kontraktlogistik-Software und Schnittstellen entstehen.
Empfehlungen für den Auswahlprozess des Dienstleisters
Eine erfolgreiche Dienstleisterauswahl hängt davon ab, dass das Unternehmen ein klares Profil seiner Anforderungen erstellt. Es geht dabei um die Frage: Was soll ausgelagert werden und welche Ziele verfolgt dieser Schritt? Im Anschluss müssen geeignete Anbieter identifiziert und deren Referenzen sowie Zertifizierungen geprüft werden. Wichtig ist, dass Prozesse und Unternehmenskultur zueinander passen. Die Festlegungen innerhalb der Service Level Agreements (SLAs) und Key Performance Indicators (KPIs) schaffen die Rahmenbedingungen der gemeinsamen Zusammenarbeit. In diesem Zusammenhang sollte der Dienstleister bereit sein, das Unternehmen bei der praktischen Umsetzung etwa durch Datenmigration und IT-Anbindung zu unterstützen.
Fazit: Chancen nutzen – Vor- und Nachteile vor der Auslagerung abwägen
Ressourcen, die frei gemacht werden und die Möglichkeit, sich neue Märkte zu erschließen – Kontraktlogistik verspricht Unternehmen eine Reihe bedeutender Vorteile. Die Chance, sich auf das Kerngeschäft, Innovationen und Wachstum zu konzentrieren, ist aber nur eine Seite der Medaille.
Unternehmen, die ihre Logistikprozesse auslagern möchten, benötigen einen kompetenten und erfahrenen Partner, der das Vertrauen durch transparente Prozesse und Kommunikationsschnittstellen rechtfertigt. Andernfalls können die Nachteile der Auslagerung die Vorteile schnell überwiegen.