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Lagerhaltung im Außenhandel: Definition, Arten, Beispiele, Aufgaben, Prozesse & mehr

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Eine Bestellung aufzugeben und die Lieferung innerhalb weniger Tage zu erhalten, ist schon lange kein Luxus mehr, sondern ein durch effektive Lieferketten und Lagersysteme erreichter Standard. Diese Gewöhnung an die Umstände hat allerdings zur Folge, dass bereits geringe Abweichungen von der Norm – sei es eine Fehllieferung, beschädigte Ware oder eine lange Wartezeit bis zur Zustellung aufgrund von Lieferengpässen – beim Käufer schnell zu Unzufriedenheit führen und dem Händler eine kostspielige Abwicklung der Retoure oder aber eine schlechte Bewertung verursachen. Häufen sich solche Ereignisse, sind ein Imageschaden und damit einhergehend sinkende Umsätze die Folge.

Aus diesen Gründen ist eine effiziente Lagerhaltung von existenzieller Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens. In diesem Artikel gehen wir auf alle Arten der Lagerhaltung, deren Aufgaben und jeweiligen Vorteile ein.

Was ist Lagerhaltung?

Einigen wir uns zunächst auf eine Definition für den Begriff Lagerhaltung:

Unter Lagerhaltung oder der Lagerung von Gütern verstehen wir einen beabsichtigten Zwischenhalt des Materialflusses eines Unternehmens, um Rohstoffe, fertige oder halbfertige Produkte nicht direkt in die Wertschöpfungskette weiterzuleiten, sondern einen Vorrat an diesen anzulegen.

Das Ziel der Lagerhaltung ist also die Sicherstellung von Güterbeständen, um einem möglichen Ausverkauf der jeweiligen Ware vorzubeugen. Unternehmen lassen sich diese Maßnahme je nach Branche und Produkt einiges kosten – Lagerdauer und Lagerkosten sind deshalb einer ständigen Optimierung unterworfen.

Die Steuerung, Organisation und Überwachung aller Lagerprozess werden unter dem Begriff der Lagerverwaltung zusammengefasst.

Die Aufgaben der Lagerhaltung

Gehen wir nun etwas genauer auf die Aufgaben der Lagerhaltung ein – diese gliedert sich in die Warenannahme, Lagerung und Auslieferung auf.

Die Warenannahme

Bei der Warenannahme handelt es sich um eine Prüfung eingehender Güter. Es wird festgestellt, ob einerseits richtige und tatsächlich bestellte Waren angekommen sind und andererseits, ob diese unbeschädigt geblieben sind.

Hierbei lohnt sich zunächst ein Blick in das Warenwirtschaftssystem Ihres Unternehmens, wo Sie Informationen zur Bestellung, der Menge und dem voraussichtlichen Zeitpunkt der Lieferung finden – so können Sie im ersten Schritt feststellen, ob die Lieferung richtig und tatsächlich für Sie bestimmt ist.

Weiter geht es daraufhin mit der Prüfung der Ware auf Unversehrtheit – sowohl bei der Herstellung von Produkten als auch auf dem Weg zu Ihnen ins Lager können Schäden von leichten Kratzern bis zu regelrechten Fehlproduktionen auftreten. In der Regel sind diese selbstverständlich nicht vom Versender beabsichtigt, sollten aber dennoch in jedem Fall beanstandet werden und Ersatz oder eine anderweitige Kompensation verlangt werden.

Ist die Ware jedoch genau so, wie Sie es sich erwartet haben, gilt es nur noch, diese zu zählen, zu messen oder zu wiegen – je nachdem, um was für ein Produkt es sich handelt.

Haben Sie auch hier keine Unstimmigkeiten feststellen können, kann es schon mit der nächsten Aufgabe der Lagerhaltung weitergehen – der Lagerung selbst.

Die Lagerung

Bei vielen ein- und ausgehenden Lieferungen kann ein unvorbereitetes Lager schnell mal den Überblick verlieren, weswegen hierbei auf geschultes Personal gesetzt werden sollte, um eine gute Organisation, durch welche Engpässe verhindert und Auslieferungen immerzu rechtzeitig getätigt werden, zu garantieren. Eine effektive Lagerverwaltung analysiert Kundenbestellmengen und den Bedarf um optimale Lagerbestände zu ermitteln und Bestellungen rechtzeitig auszulösen und ist somit entscheidend für reibungslose Abläufe im Lager.

Weitere Aufgaben der Lagerung beinhalten die Sortierung der Lagerbestände, Beachtung von Sicherheitsvorkehrungen und Verfallsdatum bei gefährlichen Stoffen, regelmäßige Prüfung und Inventur der Waren, Auslösung von Bestellungen sowie Umformungen und Veredelungen. Eine reibungslose Lagerung macht sich insbesondere im nächsten Schritt, der Auslieferung schließlich bemerkbar.

Die Auslieferung

Bei der Auslieferung kommt es in der Lagerhaltung zu Beginn darauf an, dass das Produkt zügig und in gutem Zustand vorgefunden wird. Nachdem nochmals überprüft wurde, ob es sich auch um das richtige Produkt für den jeweiligen Kunden handelt, geht es weiter mit der Verpackung. Sobald das Versandetikett angebracht wurde, kann die Lieferung an den Kunden gehen. Lieferscheine und Rechnungen sind nicht unbedingt in der Lieferung selbst enthalten, sondern können ebenso per E-Mail oder Post verschickt werden.

Welche Lagerarten sind für den Außenhandel typisch?

Der Außenhandel unterteilt sich in einige Arten von Lagerhaltung, wir beschränken uns hierbei auf die vier wichtigsten Beispiele – das Konsignationslager, das Zolllager, die Lagerung im Freihafen sowie das Transitlager sind wichtige Lagerhaltungssysteme mit einigen feinen Unterschieden.

Konsignationslager: Definition & Erklärung

Unter einem sogenannten Konsignatar versteht die Wirtschaft ein Unternehmen, das stellvertretend für den Exporteur das Lager führt. Die Frage, was ein Konsignationslager ist, lässt sich also mit folgender Erklärung beantworten – der Eigentümer der Ware, also der Exporteur, gibt deren Besitz an den Konsignatar ab, der sich daraufhin um die Führung des Lagers kümmert und somit Waren zwar im eigenen Namen, aber auf fremde Rechnung verkauft.

Zolllager: Erklärung, Funktion & Ablauf

Manchmal handelt es sich bei Konsignationslager gleichzeitig auch um Zolllager – einfach gesagt, handelt es sich hierbei um das Lager eines Unternehmens, das importierte Ware unverzollt zwischenlagert. Verzollt wird diese erst, sobald sie zur Weiterverarbeitung oder für den Versand fertig gemacht wurde.

Die Zollschuld wird demnach erst fällig, sobald die Ware aus dem Zolllager entnommen wurde, sie berechnet sich also entsprechend der Abnahme der Ware.

Lager im Freihafen: Bedeutung & Merkmale

Vorerst befreit von Zöllen sind hingegen Waren, die in Freihäfen gelagert werden. Diese sind zwar Teil des Staatsgebiets des jeweiligen Landes, befinden sich aber außerhalb des Zollgebiets und grenzen sich somit räumlich vom Wirtschaftsgebiet ab. Erst sobald sie den Weg ins Wirtschaftsgebiet gefunden haben, werden auch diese Waren verzollt – unabhängig davon, wann der Kaufvertrag abgeschlossen wurde.

Der Trend geht jedoch in die Richtung, dass immer mehr Freihäfen, wie etwa 2013 der Hamburger Hafen, in Seezollhäfen umgewandelt werden, die sich somit innerhalb des Zollgebiets befinden.

Transithandel: Bedeutung, Gründe, Vorteile

Schließlich der Transithandel – bei der Bedeutung des Begriffs sollte jedoch davon abgesehen werden, diesen mit dem Transitverkehr in einen Topf zu werfen – denn dabei handelt es sich um Waren, die von einem Nicht-EU-Land über EU-Territorium wiederum in ein Nicht-EU-Land transportiert werden. Was ist also Transithandel und wo liegen die Vorteile?

Transithandel bedeutet, dass importierte Ware nicht für das jeweilige Binnenland bestimmt ist, sondern weiter exportiert wird. Transithändler kommen also dann ins Spiel, wenn Regierungen Unternehmen den Import aus bestimmten Ländern einschränken oder gar verbieten. Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein deutscher Händler südamerikanische Kakaobohnen einkauft und bei einer französischen Handelskette absetzt.

Diese Art der Lagerung kommt insbesondere bei weltweit nachgefragten – aber nicht weltweit produzierbaren Waren wie Kaffee, Edelsteinen und Öl infrage.

Welche Art der Lagerhaltung sollten Sie in Betracht ziehen?

Für welche Art der Lagerhaltung Sie sich mit Ihrem Unternehmen entscheiden, kann Ihnen wichtige Vorteile auf dem Markt verschaffen und sollte gründlich abgewogen werden. Unabhängig von der Art der Lagerhaltung sollte aber jederzeit eine optimale Struktur gewährleistet und alle mit der Lagerhaltung verbundenen Prozesse ausreichend durchdacht werden.

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