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Was ist ein Umschlagslager & welche Bedeutung hat es in der Logistik?

Inhaltsverzeichnis
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In der modernen Logistik nehmen Umschlagslager eine wichtige Rolle ein. Sie ermöglichen es, Lieferketten zu optimieren und Transportprozesse somit wesentlich effizienter zu gestalten. Prinzipiell kann man hierin eine Art kurzzeitige Zwischenlagerung sehen. Wie das genau funktioniert und welche Arten von Umschlagslagern es gibt, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Was ist ein Umschlagslager? – Eine Definition

Per Definition ist ein Umschlagslager ein Ort, an dem Waren kurzzeitig zwischengelagert werden. Es wird strategisch klug entlang der üblichen Lieferwege und an Verkehrsknotenpunkten platziert, um somit die Transporte effizienter zu gestalten. Wichtig ist eine solche Form der Lagerung unter anderem dann, wenn auf dem Weg die Fahrzeuge gewechselt werden müssen. Meist kommen die Waren also hier an einem günstig gelegenen Punkt zusammen und werden dann vom Umschlagslager aus an die Endkunden in der Region verteilt.

Was bedeutet „Umschlag“ in der Logistik?

Als Umschlag bezeichnet man einen Prozess, bei dem die Waren das Fahrzeug wechseln, nach einem ersten Transport also weiterverteilt werden. Meist bringen andere Transportmittel diese von einem logistischen Umschlagslager weiter zum Endziel, beispielsweise dem Kunden. Damit alles reibungslos funktioniert, müssen entsprechende technische Voraussetzungen vorhanden sein. Elektronische Zuordnung und QR-Codes, Gabelstapler und Roboter helfen dabei, den Umschlag so schnell wie möglich abzuwickeln. In der Logistik sind Umschlagslager dabei in drei verschiedenen Arten vorhanden: Sie können manuell, automatisch oder maschinell ausgeprägt sein.

Was unterscheidet ein Umschlagslager von einem Transitlager?

Transitlager und Umschlagslager hören sich sehr ähnlich an, sind aber definitiv nicht dasselbe. Transitlager sind so immer als Durchgangslager zu verstehen. Die Haltung der Waren findet also sehr viel kürzer statt, teilweise auch nur über wenige Stunden hinweg. Ziel eines Transitlagers ist es, die Sendung direkt umzulagern und weiterzuschicken. Beim Umschlagslager arbeitet man ein klein wenig anders und nimmt meist noch eine Sortierung vor der Verteilung vor. Zudem sind die Lagerzeiten wesentlich länger.

Warenarten: Wofür werden Umschlagslager genutzt?

Prinzipiell gibt es keine Beschränkung dessen, was in einem Umschlagslager aufbewahrt werden kann. Ein markantes Merkmal ist lediglich, dass keine Weiterverarbeitung stattfindet und die Produkte möglichst schnell wieder verwendet werden sollen. Abhängig von der Art der Waren – verderbliche Waren, Gefahrengüter etc. – müssen andere Einrichtungslösungen für die Räumlichkeiten gefunden werden. Oft wird das einzelne Stückgut im Umschlagslager kurz sortiert und größeren Liefereinheiten zugeordnet. So kann die Sendung schnell weitergeschickt werden.

Welche Umschlagslager gibt es? – Lagerarten & ihre Merkmale im Überblick

Zwei der wichtigsten Konzepte für Umschlagslager sind die bestandslose Variante für das Cross Docking und der klassische Hub. Während beim Cross Docking höchstens noch das Stückgut im Umschlagslager zu größeren Liefereinheiten zusammengefasst wird, gibt es im Hub eine zentrale Lagerung an Knotenpunkten. Von hier aus können die Waren dann sofort in die kleineren Regionen hinein verschickt werden. Für diese Hubs eignen sich vor allem die bis zu 50 Meter hohen Hoch- und Schwerlastregale. Je nach Art der Waren ist eine unterschiedliche Ausstattung im Umschlagslager sinnvoll. Verderbliche Artikel bedürfen so entsprechender Kühlelemente, während für Gefahrgut spezielle Behältnisse erforderlich sind. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Arten von Umschlagslagern näher vor.

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Bestandsloses Umschlagslager (Cross Docking)

Bei einem bestandslosen Umschlagslager werden die Sendungen für eine sehr kurze Zeit aufbewahrt und das im Wesentlichen, um sie vom Stückgut zur größeren Liefereinheit zusammenzufassen oder sehr schnell zu sortieren. Meist werden die Waren vom Umschlagslager sofort mit Hilfe des Cross-Docking-Verfahrens weitergeschickt. Die Durchlaufzeiten sollen so knapp wie möglich sein, um die Kosten für die Lagerung zu minimieren.

Hub-Umschlagslager

Ein Hub-Umschlagslager ist eine Art Drehkreuz, das an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt angelegt wird. Hier kommen Waren aus verschiedenen Himmelsrichtungen zusammen und werden sortiert. Im breitgefächerten E-Commerce muss ein solches Umschlagslager oft eine sehr vielseitige Ausstattung haben. Vom Hub verschickt man die Waren nun weiter zu kleineren Umschlagslagern oder aber bereits direkt zum Endkunden. Im Unterschied zum Cross Docking existiert ein gewisser Warenbestand.

Kühllager

Wenn verderbliche Waren transportiert und zwischengelagert werden müssen, benötigen die Logistikunternehmen ein Kühllager. Dieses sollte am Ausgangspunkt ebenso existieren wie im Transportmittel und am Umschlagslager. Kühllager haben die Aufgabe, die Kühlkette aufrechtzuerhalten. Entsprechend müssen alle Abläufe beim Umlagern vom Transportmittel ins Lager und zurück in das nächste Fahrzeug reibungslos vonstattengehen.

Hochregallager

Wenn, wie beim E-Commerce üblich, viele verschiedene Waren im Umschlagslager aufbewahrt werden müssen, entscheiden sich die Logistikunternehmen bei der Ausstattung meist für ein Hochregallager. Solche Hochregale gehen bis zu 50 Meter zur Decke hoch und sind auf das Tragen schwerer Lasten ausgerichtet. Da der Platz hier optimal genutzt wird, können die Kosten deutlich gesenkt werden.

Gefahrgutlager

Wenn Gefahrgüter transportiert und gelagert werden, müssen gewisse Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Es wird eine spezielle Ausstattung benötigt und es gibt strenge Sicherheitsvorschriften. Kommt es hier zu Nachlässigkeiten, wirkt sich das entsprechend auf die Haftung beim Umschlagslager aus. Wichtig zu beachten ist, dass es bei einem Gefahrgutlager immer eine Mengenbegrenzung gibt und bestimmte Stoffe räumlich getrennt werden müssen. Hierdurch steigen die Kosten, andererseits sind aber auch die Gewinnmargen beim Transport und Verkauf solcher Waren höher.

Aufgaben & Abläufe: Wie funktioniert ein Umschlagslager?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dem Umschlagslager Funktionen zukommen, die für die moderne Logistik essentiell sind. Im Lieferprozess müssen hier die Waren angenommen, sortiert, gelagert und weitergeleitet werden. Die folgenden Aufgaben fallen im Umschlagslager an:

Warenannahme

Eine der wichtigsten Aufgaben im Umschlagslager ist die Warenannahme. Nach Ankunft der Transportfahrzeuge werden die Güter ordnungsgemäß ausgeladen. Sie werden dann auf Vollständigkeit und Qualität überprüft, bevor der nächste Schritt eingeleitet werden kann. Nachdem die Entladung der Transportmittel beendet ist, werden sie meist sofort wieder beladen.

Warensortierung

Bei der Warensortierung werden die Güter in eine gewisse Ordnung gebracht und meist schon für den Weitertransport vorbereitet. So fasst man das einzelne Stückgut häufig zu Gebinden oder Liefereinheiten zusammen. Die Sortierung erfolgt nach Art der Ware, vor allen Dingen aber nach Entsendungsziel. So sollten alle Güter mit einer Destination sofort zusammen gestellt werden.

Warenlagerung

Mit Hilfe von Kränen, Förderbändern und Gabelstaplern erfolgt nach der Sortierung die Einlagerung. Mittlerweile gibt es einen sehr hohen Automatisierungsgrad und Roboter können über Algorithmen sowie QR-Codes schnell alle Aufgaben abschließen. Dabei werden die besten Lagerplätze ausgesucht, um im Anschluss kurze Wege zu haben. Je nach Ware müssen zudem spezielle Lagerformen gefunden werden, z. B. gekühlte Bereiche.

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Warenweiterleitung

Stehen Bestimmungsort und Abholdatum fest, müssen die Waren im Umschlagslager nun zum Warenausgang gebracht werden. Auch das erfolgt häufig über Roboter, oft aber auch manuell. Nach einer Zusammenstellung werden die Artikel auf Paletten gebündelt und in das Transportmittel verladen. Hier müssen sie ordnungsgemäß gesichert werden, bevor es auf die Reise geht. Nach Verlassen der Waren müssen die ERP-Systeme im Umschlagslager entsprechend aktualisiert werden, denn in ihnen wird der Warenbestand festgehalten.

Das Umschlagslager im Beispielsfall Supermarkt

Nehmen wir uns als Beispiel für Umschlagslager einmal den Supermarkt vor. Hier ist es angesichts der Bandbreite an Produkten besonders wichtig, dass es mehrere Drehkreuze und verschiedene Lagerformen gibt. Die Supermarktketten besitzen meist größere Hubs, in denen die nicht verderblichen Waren gelagert werden. Diese kommen dann weiter mit den Transportmitteln in die regionalen Zentren und werden von dort an die einzelnen Filialen verteilt. Bei lokalen Produkten liefern meist die Produzenten – z.B. Bäckereien oder Molkereien – ihre Waren an das Umschlagslager des Supermarktes. Am Abend findet eine Kontrolle und Sortierung statt, bevor alles in entsprechenden Gebinden in die LKW verladen wird. Die verderblichen Waren müssen in jedem Schritt ausreichend gekühlt sein und es darf zu keiner Unterbrechung der Kühlkette kommen. Die Ausfuhr der Produkte findet meist in den frühen Morgenstunden statt und endet im Einzellager der Filiale. Wie viel dort ankommt, hängt immer von der Bestellung des einzelnen Supermarkts beim Umschlagslager der Supermarktkette ab.

Wer betreibt Umschlagslager & an welchen Standorten befinden sie sich?

Wer die Lager betreibt, hängt von der Art des Geschäftsmodells und der Branche ab. Bei den großen Supermarktketten wird es meistens das Unternehmen selbst sein, welches für die Unterhaltung dieser Drehkreuze zuständig ist. Im E-Commerce und bei kleineren Geschäften ist es eher üblich, die Verwaltung eines Umschlagslagers der Spedition zu überlassen. Diese kümmert sich ebenso um den Transport, so dass die Erfüllung aller Aufgaben aus einer Hand gegossen ist. Wichtig ist beim Umschlagslager die Standortwahl. Sehr typisch werden die Hallen in der Nähe von großen Häfen, Airports oder Bahnhöfen angesiedelt. Hier dienen sie aber eher als Empfangspunkt für Waren, die aus aller Welt nach Deutschland kommen. Klassische Umschlagslager gehen dagegen weiter in die Regionen hinein. Hier suchen die Logistiker strategische Punkte, z.B. wichtige Autobahnkreuzungen sowie die Nähe zu Metropolen aus. Für Umschlagslager in Deutschland kommen beispielsweise Regionen wie Leipzig-Halle, Erfurt, Kassel und Hannover eine wichtige Bedeutung zu, da sie sich in der Nähe großer Verkehrswege befinden.

Welche Unternehmen profitieren von Umschlagslagern?

Umschlagslager kommen für verschiedene Unternehmen in Frage. Zunächst einmal sind sie für Logistikkonzerne essentiell, um ihren Güterverkehr effektiv gestalten zu können. Je größer die Logistikunternehmen sind, desto mehr sind sie auf solche Knotenpunkte zur Weiterverteilung angewiesen. Beim Einzel- und Onlinehandel ist es so, dass die Nachfrage nicht immer exakt bemessen werden kann. Entsprechend nutzt man die Umschlagslager für die Zwischenlagerung, um kurzfristig nachbestellen zu können. Supermarktketten haben eine ganz eigene Logistik aufgebaut, bei der es einen fast durchgehenden Warenfluss mit Umverteilung im Umschlagslager gibt. Ähnlich verfahren Firmen, die im Import/Export tätig sind und Waren einführen, um diese im Inland verkaufen zu können. Ist der Verkäufer gleichzeitig auch der Produzent, werden teilweise ebenfalls solche Lösungen gesucht. Hier sind Umschlagslager aber aufgrund der hohen Kosten eher selten.

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Welche Vor- & Nachteile bringen Umschlagslager?

Es gibt beim Umschlagslager Vor- und Nachteile, die man sich anschauen sollte, bevor man diese Lösung für seine Logistik in Erwägung zieht. Je nach Branche und Geschäftsmodell sollten so immer die Kosten dem Nutzen gegenübergestellt werden.

Die Vorteile im Überblick

Die Vorteile der Umschlagslager liegen ganz klar in der Steigerung der Effizienz und der Aufrechterhaltung der Flexibilität. Die Waren immer an wichtigen Verkehrsknotenpunkten und somit nur wenige Fahrstunden entfernt zu wissen, ermöglicht es den Vertreibern, sich kurzfristig an eine veränderte Marktlage anpassen zu können. Weiterhin dient die Zwischenlagerung einer erneuten Warenkontrolle, nachdem beispielsweise lange Wege zurückgelegt worden sind. Durch den schnellen Transport steigt zudem die Kundenzufriedenheit.

  • Effizienterer Transport
  • Flexibel auf die Marktlage reagieren und Waren nachliefern
  • Nochmalige Warenkontrolle vor der Weiterversendung
  • Hohe Kundenzufriedenheit durch schnelle Lieferung/Bereitstellung

Die Nachteile im Überblick

Umschlagslager sind mit Kosten verbunden, was sie für kleinere und junge Unternehmen oftmals nicht rentabel macht. Es müssen entweder eigene Lager aufgebaut und unterhalten werden oder aber man gibt sehr viel Geld für einen externen Service aus. Neben den Lagerkosten selbst steigen eventuell auch die Transportkosten. Bei der Nutzung von Umschlagslagern von Speditionen gibt man außerdem die Kontrolle an einen Dritten ab und muss sich hier absolut sicher sein, dass dieser den richtigen Umgang mit der Warenart beherrscht.

  • Höhere Kosten für Lagerung und Transport
  • Zeitlicher und physischer Aufwand der Errichtung von Lagerhäusern
  • Eventuell starke Abhängigkeit von externen Anbietern
  • Frage der Haftung bei Umschlagslagern

Fazit

Umschlagslager sind zu einem Standardinstrument in der modernen Warenwelt geworden und machen die logistischen Prozesse wesentlich effizienter. Wer sich schon einmal gefragt hat, warum Onlinehändler Artikel innerhalb von einem Tag liefern können oder warum die Regale in den Supermärkten stets reich gefüllt sind – das Umschlagslager ist einer der Gründe dafür. Hier werden die Artikel kurzzeitig zwischengelagert und für den Weitertransport sortiert. Sie gelangen dann über nahegelegene Verkehrswege weiter in die Regionen und Viertel hinein, wo die Verteilung an den Endkunden erfolgt.

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