Neben dem internationalen Handel und den weltweiten Handelsroute sind auch die Veränderungen in Betrieben und beim Zoll von großer Bedeutung für die Zukunft. Neue Verfahren und intelligente Technik helfen dabei, die Waren auf dem Unternehmensgelände von einem Ort zum anderen zu transportieren. Dabei sind vor allem künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge (IoT) relevant. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die neuesten Trends bei Intralogistik und Zoll.
Definition und Grundlagen der Intralogistik
Was ist eigentlich Intralogistik? Es handelt sich in erster Linie um die logistischen Vorgänge, die sich auf einem geschlossenen Betriebsgelände beziehungsweise beim Zoll abspielen. So lässt sich der Begriff mit den internen Material- und Warenflüssen am besten beschreiben. Für diese Transporte sind spezielle Förderfahrzeuge wie Gabelstapler, Flurförderfahrzeuge, Kräne und Roboter notwendig. Diese lassen sich mit intelligenter Steuerungstechnik, Sensorik und dem Internet der Dinge verbinden.
Im Bereich des Zolls geht es darum, die Waren an den Zollaußengrenzen zu untersuchen, die aufgedruckten Codes zu scannen, sie eventuell in Kategorien einzuteilen und nach der Überprüfung weiter an den Versanddienstleister zu übergeben. Der technologische Wandel macht vor der Intralogistik beim Zoll nicht halt. Vor allem die Automatisierung gehört zu den wichtigsten Trends bei den intralogistischen Zollvorgängen.
Neue Technologien und Anlagen in der Intralogistik
Digitalisierung und Automatisierung sind die wichtigsten Triebfedern, welche die Intralogistik heute verändern. Große Intralogistikanlagen und -systeme befördern die Waren und Pakete ohne menschliche Hilfe zum richtigen Ort. Vorreiter sind in diesem Zusammenhang vor allen Dingen die Post- und Versandunternehmen sowie die Flughäfen gewesen.
Vom Airport werden Sie das System sicherlich kennen. Beim Check-in wird dem Koffer ein Etikett mit Barcode aufgeklebt. Dieser wird dann von den Anlagen eingescannt und das Gepäck zum richtigen Flieger bewegt. Sollte es einen Anschlussflug geben, kommt es bei der Ankunft in den entsprechenden Bereich und wird schnellstmöglich weitergeleitet.
Bei diesen Vorgängen kommen verschiedene technologische Innovationen zum Einsatz. Robotik und Automatisierung, künstliche Intelligenz und cloudbasierte Lösungen sorgen für weitaus mehr Effizienz. Diese neuen Systeme wirken sich letztlich auch auf Nachhaltigkeit und grüne Zollverfahren aus.
Im Folgenden schauen wir uns einige wichtige Trends bei Intralogistikanlagen genauer an, namentlich die Automatisierung, der Einsatz von künstlicher Intelligenz, das Internet der Dinge und die Vernetzung zwischen den einzelnen Systemen.
Automatisierung und KI in der Intralogistik
Automatisierung gibt es in der Intralogistik und beim Zoll bereits seit langer Zeit. Was sich aktuell ändert, sind vor allem Bedeutung und Umfang dieser automatisierten Vorgänge. Der Mensch spielt im Transportsystem eine immer geringere Rolle. Die Intralogistikanlagen sind stattdessen so gestaltet, dass die Waren lange Wege zurücklegen können und über die Laufbänder robotisch zum richtigen Bereich gelangen.
Das fängt beim Wareneingang an. Hier können die Codes gescannt werden und die Zollbehörde erkennt automatisch, ob die Einfuhrgebühren bereits entrichtet worden sind oder nicht. Zudem können hier weitere Überprüfungen, zum Beispiel zur Herkunft, zur entwaldungsfreien Lieferkette oder zu den Emissionen stattfinden.
Nach diesem ersten Check können beispielsweise Roboter oder fließbandbasierte Intralogistikanlagen zum Einsatz kommen. Diese befördern die Eingänge dann in die passende Abteilung, zum Beispiel in das Zwischenlager zum Weiterversand oder zu einer genaueren Überprüfung. Sollte das Paket noch nicht auf der Online-Plattform des Zolls angemeldet worden sein, wird es von der Automatisierungstechnologie – Laufbänder, fahrerlose Flurfördergeräte und in der Zukunft sogar Drohnen – in die Asservatenkammer gebracht.
Enorme Fortschritte machen solche Systeme in der Intralogistik und beim Zoll durch die künstliche Intelligenz und das maschinelle Lernen. Der Algorithmus analysiert die Prozesse in der Logistik und kann zum Beispiel die Bestandsverwaltung und die Lagerung optimieren. Big Data hilft dabei, Vorgänge dauerhaft zu betrachten und entsprechende Lösungen zu finden. Das wäre in Bezug auf das Wachstum bestimmter Warengruppen beim Eingang möglich. Eine solche Tendenz könnte frühzeitig erkannt werden und die Zollbehörde würde die darauf angepassten Lager- oder Kontrollbereiche ausbauen.
IoT und Vernetzung in der Intralogistik
Elektronische Gegenstände sind, wie Sie das sicherlich bereits vom Smart Home gewöhnt sind, mittlerweile mit dem Internet und miteinander verbunden. Dieses Internet der Dinge (IoT) hilft dabei, die Zollverfahren zu beschleunigen und unnötige Prozesse zu reduzieren. Dazu werden verschiedene Geräte vom Flurförderfahrzeug bis hin zu den Containern mit Sensoren ausgestattet. Diese können dann auf bestimmte Impulse reagieren.
Wird es beispielsweise aus irgendeinem Grund in der Kühlkette zu warm, kann sich der Container bei den Verantwortlichen melden und Alarm schlagen. An den Fließbändern können wiederum Zähler integriert werden, die automatisch die Menge der Waren und Warengruppen messen. Diese Daten speisen die Sensoren durch eine umfassende Vernetzung sofort ins System ein.
Die „Dinge“ des IoT können jetzt ohne das Zutun des Menschen miteinander kommunizieren und je nach Impuls eine entsprechende Reaktion des anderen Geräts auslösen. Um dabei absolute Sicherheit und Zuordnung gewährleisten zu können, ist die Verwendung von dezentraler Blockchain-Technologie für transparente Lieferketten sinnvoll.
Das IoT in der Intralogistik beim Zoll anzuwenden hat viele Vorteile. So können die Kosten gesenkt und Ressourcen gespart werden. Abgesehen davon lassen sich die Lieferketten transparenter überwachen und es sind vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen möglich. Nebenbei sorgen solche Trends in der Intralogistik für mehr Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit im internationalen Handel.
Trends in der Intralogistik 2024 und darüber hinaus
Die genannten Technologien treiben nicht nur den Wandel in Intralogistik und Zoll voran, sondern werden auch aus bestimmten Vorbedingungen heraus angepasst. So entwickeln Unternehmen mittlerweile etliche intelligente Systeme, welche grüne Logistik und nachhaltige Zollverfahren wahr werden lassen sollen. Bedingt durch den Klimawandel werden weltweit neue Regelungen beschlossen und die Zollverfahren müssen sich anpassen. Auch hierin besteht ein Trend, der 2024 und in den Folgejahren beachtet werden muss.
Nachhaltigkeit und grüne Zollabwicklung in der Intralogistik
Angesichts des voranschreitenden Klimawandels müssen Intralogistik und Zoll grüner werden. Weltweit werden daher neue Regeln wie das CO2-Grenzausgleichsgesetz CBAM der Europäischen Zollunion beschlossen, um den Energieverbrauch und die Emissionen zu senken.
Neben dem globalen Handel an sich, muss sich auch die Intralogistik im Zoll an diese Voraussetzungen anpassen. Das betrifft die Reduktion von Energieverbrauch durch den Einsatz moderner Technologien von künstlicher Intelligenz über das IoT bis hin zu Blockchain-Algorithmen.
Weiterhin müssen fortführende Überprüfungen durch die Intralogistik stattfinden. Ein Beispiel dafür ist der Nachweis entwaldungfreier Lieferketten bei Waren wie Soja, Rindfleisch und Holz. Kommen Güter mit diesem Label beim europäischen Zoll an, werden sie direkt dem entsprechenden Bereich zugeordnet. Hier findet dann per Scan eine Kontrolle statt. Ist ein Blockchain-Marker integriert, kann einfacher nachvollzogen werden, wo das Produkt angebaut wurde.
Der Trend zu grüner Logistik im Welthandel sollte auch in die Wahl der Energiesorten bei Zollbehörden einbezogen werden. 2024 stellen immer mehr Stellen auf die Erneuerbaren um, indem sie ihre Gebäude mit Solarzellen ausstatten und in der Intralogistik auf mit grünem Wasserstoff angetriebene Flurförderfahrzeuge setzen.
Anpassung an globale Handelsänderungen durch Intralogistik
Der Trend geht 2024 zu mehr Vernetzung und erweiterten Regelungen bei der Einfuhr. Besonders stark sind die Gesetzesänderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit. CO2-Limits und sanitäre beziehungsweise phytosanitäre Maßnahmen spielen eine immer wichtigere Rolle.
Die Intralogistik beim Zoll muss darauf reagieren und die entsprechenden Technologien bereitstellen. Das betrifft zum Beispiel spezielle Gerätschaften, welche die Kontrollen durchführen können.
Abgesehen davon müssen neue und sich verändernde Handelsverträge betrachtet werden. Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang der Brexit. Mit dem Handels- und Kooperationsabkommen zwischen Großbritannien und der EU nach dem Brexit kommen viele neue Herausforderungen auf die Zollbehörden zu. Die geänderten Verfahren fließen nun auch in die Intralogistik ein, welche an einer Zollaußengrenze zwischen den beiden Zollgebieten erst aufgebaut werden muss.
Fallbeispiele und Best Practices in der Intralogistik
Schauen wir uns zum besseren Verständnis der Trends in Intralogistik und Zoll 2024 zwei konkrete Fallbeispiele an, bei denen die Veränderungen ersichtlich werden.
Fallbeispiel 1: Einfuhr von Soja aus Südamerika nach Europa
Ein Unternehmen aus Brasilien möchte Soja in die EU einführen. Der Exporteur schließt einen Vertrag mit einem Empfänger und einem Versandunternehmen ab. Diese kümmern sich um die Einfuhr. Bereits am Herkunftsort wird die Ware mit einem Blockchain-Code versehen, über den die Route nachvollzogen werden kann. Hier wird auch vermerkt, aus welcher Region die Sojabohnen stammen.
Der Beförderer wird nun eine Zollanmeldung online für das Empfängerland erstellen. Nach der EU-Zollreform und einer umfassenderen Digitalisierung der Zollprozesse wird dies auf einer einheitlichen Plattform möglich sein. Hier werden nun Angaben zur Warengruppe gemacht. Da Soja unter die Regelungen zum Nachweis einer entwaldungsfreien Lieferkette fällt, muss eine Sorgfaltserklärung hochgeladen werden, in der bestätigt wird, das keine Wälder für den Anbau gerodet worden sind.
Bei der Ankunft an der EU-Außengrenze wird der Code automatisch gescannt und die Produkte werden per Fließband oder im Falle von Containern über einen automatisierten Kran in den Bereich für die entsprechende Produktgruppe gebracht. Die künstliche Intelligenz wird nun den Blockchain-Algorithmus und den Barcode prüfen. Wenn die entwaldungsfreie Herkunft und die Zahlung der Zollgebühren nachgewiesen sind, transportiert das automatisierte Intralogistiksystem beim Zoll die Güter zum Warenausgang. Dort können sie Importeur, Empfänger oder Lieferunternehmen entgegennehmen.
Falls Fragen auftreten oder eine stichprobenartige Prüfung anberaumt wird, separiert die Intralogistik die Waren. In einem gesonderten Zollbereich kommt es dann zur erweiterten Kontrolle.
Fallbeispiel 2: Einfuhr von Lebensmitteln
An einer Zollstelle kommen verschiedene Warengruppen von Plastikkleinteilen bis hin zu Lebensmitteln an. Die Lebensmittel, welche einer kontinuierlichen Kühlung bedürfen, werden sofort in einen gesonderten Bereich gebracht. Das Etikett auf den Containern weist genau aus, um was es sich bei den Produkten handelt und woher sie kommen.
Stammen Sie aus einem Drittland, mit dem die EU keine besonderen Abkommen geschlossen hat, werden die Güter über die führerlosen Transportsysteme (FTS) und autonomen Roboter (AMRs) in einem Spezialbereich beim Zoll weitergeleitet. Die Intralogistik sortiert hier automatisch, welche Waren einer gezielten Kontrolle unterzogen werden müssen.
Bei Lebensmitteln könnten insbesondere sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen von Bedeutung sein. Da die künstliche Intelligenz einen sekundenschnellen Zugriff auf alle Regelungen hat, gleicht sie die Warengruppe sofort beim Einscannen mit den Gesetzen ab und ordnet sie dem richtigen Bereich zu.
Abgesehen davon wurden die Kühlcontainer mit Sensoren und einer Blockchain-Kette versehen. Hierüber lässt sich in Echtzeit mitverfolgen, ob die Temperatur im Container sinkt. Die Blockchain ermöglicht hier eine Aufzeichnung der Ereignisse in Echtzeit und kann sofort die zuständigen Behörden oder Personen informieren. So kann entweder schnell eingegriffen werden oder aber, das IoT markiert die Lebensmittelchargen, bei denen die Kühlkette unterbrochen wurde. Sie können bereits am Zoll zurückgehalten und aussortiert werden.
Zukunftsausblick und Fazit zur Intralogistik im Zollbereich
Intralogistik und Zoll sind zwei besonders wichtige Bereiche, die in Zukunft noch digitaler werden. Die Europäische Zollunion plant so bereits jetzt den Aufbau einer gemeinsamen Plattform für die Anmeldung von Waren aus Drittländern. So diese ab 2028 online geht, können die Formalitäten in wenigen Schritten erledigt werden. Die Waren verfolgt der Zoll dann einfach über die aufgedruckten Codes, im besten Fall sogar über Blockchain-Technologie mit.
Letztere könnte zunehmend in die Zollabwicklung integriert werden und die bereits jetzt vorhandene Automatisierung sowie Anbindung an künstliche Intelligenz erweitern. Ziel ist es, den allgemeinen Warenverkehr von der menschlichen Kontrolle zu entkoppeln und die Maschinen mehr Aufgaben in der Intralogistik beim Zoll übernehmen zu lassen. Die Beamten haben dann mehr Zeit und Energie für das Auffinden illegaler Güter von Rauschmitteln bis hin zu Waffen.