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Zollunion vs. Freihandelszone: Vor- und Nachteile für internationale Unternehmen

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Zollunionen und Freihandelszonen sind sich prinzipiell sehr ähnlich. Zwei oder mehrere Länder einigen sich dabei auf gemeinsame Zollregeln und bieten sich dadurch gegenseitig viele Vorteile. Im Vergleich von Zollunion vs. Freihandelszone gibt es aber auch einige Unterschiede, die vor allem mit dem Umgang gegenüber Drittstaaten zusammenhängen. Was die beiden Konzepte verbindet und trennt, erfahren Sie hier.

Definition: Was sind Freihandelszonen und Zollunionen?

Bei Freihandelszone und Zollunion handelt es sich jeweils um einen geografischen Raum, innerhalb dessen ohne Zölle oder unter vergünstigten Bedingungen gehandelt werden kann. Wie der Name schon andeutet, sind in einer Freihandelszone weitgehend freie Bewegungen von Gütern ohne größere Verzögerungen und Besteuerungen möglich. Zu den bekanntesten Abkommen dieser Art gehören das United States Mexico Canada Agreement (ehemals “North American Free Trade Association – NAFTA”) in Nordamerika, der Mercosur in Südamerika und die EFTA mit den Mitgliedstaaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz.

Bei einer Zollunion geht man in der Regel einen Schritt weiter. Hier wird die Freihandelszone zu einem gemeinsamen Zollgebiet erweitert, wodurch der Verbund als ganzheitliche Staatengemeinschaft Zölle mit Drittstaaten verhandelt. Es entsteht also wie im Fall der Europäischen Zollunion eine gemeinsame Zollaußengrenze. Innerhalb dieser Grenze darf relativ frei gehandelt werden. Die Waren können ohne Zölle von einem Land ins andere gebracht werden. Ausnahmen und Regeln bestehen dennoch, so bei den Verbrauchsteuern auf Alkohol und andere Genussmittel.

Im Handel mit Drittstaaten haben die Partner einer Freihandelszone freie Hand. Die Zollunion wird dagegen immer monolithisch auftreten und gemeinsam Zolltarife festlegen. Damit wachsen die Staaten und ansässigen Unternehmen enger zusammen. Ebenso ist es möglich, als Zollunion mit anderen Ländern Freihandelsabkommen wie im Fall der Europäischen Union (EU) abzuschließen.

Zollunion vs. Freihandelszone: Unterschiede in der Anwendung

Sowohl bei Freihandelszonen als auch bei Zollunionen kann es gewisse Unterschiede in der Anwendung geben. Bei einer Zollunion sind alle Vorgänge meist wesentlich harmonisierter und aufeinander abgestimmt. So können gemeinsame Prozesse entwickelt werden, welche den Warenfluss beschleunigen. Unternehmer haben in einem solchen Umfeld enorme Vorteile, da sie ihre Güter schneller und ohne relevante Zölle von A nach B bringen können.

Bei Freihandelszonen sind weiterhin Kontrollen üblich – es kommt darauf an, wie umfangreich und langfristig die Verträge bereits bestehen und ausgebaut sind. Innerhalb der 1994 gegründeten NAFTA/USMCA (“United States Mexico Canada Agreement”) sind die Handelsbarrieren im Vergleich zum modernisierten Freihandelsabkommen zwischen EFTA und der Türkei von 2021 zum Beispiel durchaus geringer.

Freihandelszonen wie USMCA/NAFTA verzichten nicht komplett auf tarifäre und nicht-tarifäre Maßnahmen. Im Unterschied zwischen Freihandelszone und Zollunion fallen hier auf bestimmte Waren weiterhin Zölle an. Jedoch werden diese im Tausch für andere Vorteile deutlich gesenkt. Das kann auch nur bestimmte Gruppen betreffen: So erlaubt Kanada den USA eine zollfreie Einfuhr von Milchprodukten bis zu einem prozentualen Anteil am kanadischen Markt.

Neben solchen tarifären und mengenmäßigen Vorschriften werden diverse andere Regelungen im Rahmen von Handelsabkommen abgeschlossen. Diese können veränderte Quantitäten im Fall von Krisen ebenso beinhalten wie den verbesserten Schutz geistigen Eigentums im Gegenzug für erleichterte Handelsbedingungen.

Tarifäre und nicht-tarifäre Maßnahmen

Bei den Maßnahmen, die in einer Zollunion und einer Freihandelszone abgebaut werden können, unterscheidet man zwischen tarifär und nicht-tarifär. Als tarifär gelten die Zölle, Mindestpreise, aber auch Exportsubventionen. Bei Zollunionen fallen diese oft zu einem großen Teil weg, so dass ein gemeinsamer Binnenmarkt entsteht.

Im Fall von tarifären Maßnahmen in Freihandelszonen wird deutlich stärker selektiert. Hier kann es sein, dass spezifische Exportgüter wie Autos aus Deutschland vergünstigt gehandelt werden sollen und dafür eine klassische Ware eines anderen Landes unter besseren Voraussetzungen eingeführt werden darf. Der Zollstreit zwischen der EU und den USA veranschaulicht gut, wie gewisse Produkte einen höheren Stellenwert als andere innerhalb von Handelsabkommen erhalten.

Nicht-tarifäre Maßnahmen sind eher sekundär und können in Zollunionen und Freihandelszonen bestehen. Es handelt sich um Mengenbeschränkungen, technische Hemmnisse wie Normen, bürokratische Formalitäten und Ausgleichssteuern. In diesem Bereich hat eine Zollunion erhebliche Vorteile. Ziel eines solchen Verbundes ist letztlich die umfassende Harmonisierung von Prozessen und somit ein Abbau nicht-tarifärer Beschränkungen.

Im Übergang von der Zollunion zur Freihandelszone nach dem Brexit zwischen der EU und Großbritannien zeigt sich mittlerweile, wie viele Umstände diese zusätzlichen nicht-tarifären Hindernisse bereiten. Durch die zusätzlichen Kontrollen und neue Formalien kommt es zu deutlich längeren Wartezeiten an den Grenzen. Zudem müssen während des Brexit-Verfahrens zwischen Großbritannien und der EU immer wieder neue Updates erstellt werden.

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Vorteile einer Freihandelszone

Dass eine Freihandelszone oder ein Freihandelsabkommen viele Vorteile und Nutzen hat, dürfte anhand der spezifischen Konstruktion klar sein. Die beteiligten Staaten profitieren vor allem durch die folgenden Punkte von ihrer Mitgliedschaft in einem solchen Vertragswerk:

  • Die Produkte von Unternehmen in den beteiligten Ländern finden über das Freihandelsabkommen einen größeren Absatzmarkt.
  • In der Freihandelszone kann vergünstigt gehandelt werden, so fallen auf ein gewisses Kontingent bestimmter Produkte Zölle weg.
  • Freihandelsabkommen bauen auch einige nicht-tarifäre Handelsbeschränkungen ab
  • Innerhalb einer Freihandelszone steigen oft die Produktionszahlen.
  • Freihandelszonen wirken sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus.
  • Importierte Waren können günstiger angeboten werden.
  • Kosten und Aufwand für Bürokratie sinken in einer Freihandelszone.
  • Abseits der wirtschaftlichen Aspekte stärken Freihandelszonen das friedliche, politische Verhältnis zwischen Staaten – wer Handel miteinander treibt, führt meist keinen Krieg.
  • Durch günstigere Zulieferungen ist auch im Inland eine preiswertere Produktion möglich.

Vorteile einer Zollunion

Bei einer Zollunion sind die Vorteile im Vergleich zu Freihandelszonen oft noch größer. Diese gehen in ihrem Ausmaß über die einzelnen Abkommen hinaus. Das hat vor allem mit den stärker harmonisierten Prozessen bei einem solchen Verband zu tun:

  • Eine Zollunion ist – anders als eine Freihandelszone – von einem höheren Maß an Freihandel geprägt.
  • Grenzkontrollen der Waren fallen innerhalb der Zollunion weg.
  • In der Zollunion werden die Zölle massiv gekürzt oder fallen ganz weg.
  • Es können einheitliche Abkommen mit Drittstaaten gefasst und somit der Außenhandel effizienter gestaltet werden.
  • Das Wirtschaftswachstum wird deutlich gefördert.
  • Die Wettbewerbsbedingungen sind für alle Unternehmen innerhalb der Zollunion gleich.
  • Starke Förderung der wirtschaftlichen und politischen Integration in einem Verband.

Erleichterung von Handel und Investitionen bei Zollunion und Freihandelszone

Sowohl in einer Freihandelszone als auch bei einer Zollunion entsteht ein gemeinsamer Markt, auf dem sich die Teilnehmer bevorzugt bewegen können. Das betrifft in erster Linie natürlich den Handel selbst. Es ist einfacher, die Waren von A nach B zu transportieren. So eine gemeinsame Infrastruktur wie bei einer Zollunion vorhanden ist, gehen die Warenströme flüssiger vonstatten.

Darüber hinaus sind die preislichen Vorteile relevant. Wer einen gewissen Anteil an Produkten zollfrei in ein anderes Land bringt, wird sie dort auch günstiger verkaufen können. Das wirkt sich positiv auf die Hersteller wie auf die Verbraucherpreise aus. Andererseits versucht sich der Binnenmarkt in gewissen Bereichen natürlich vor allzu günstigen Preisen aus dem Ausland zu schützen. Solche Regelungen lassen sich in einem Freihandelsabkommen festschreiben.

Der jeweils gemeinsame Markt bei Freihandelszonen und Zollunion ermöglicht aber nicht nur den Verkauf von Waren, sondern auch direkte, grenzübergreifende Investitionen. In vielen der Verträge wird festgehalten, dass Unternehmen von einem Mitgliedstaat Produktionsstätten in einem anderen Mitgliedstaat aufbauen können und dabei Vergünstigungen erhalten. Das fördert das Investitionslevel in den teilnehmenden Staaten, jedoch müssen auch zu starke Abwanderungsbewegungen von Betrieben in Betracht gezogen werden.

Nachteile und Herausforderungen – Das gibt es bei Zollunion und Freihandelszone zu beachten

Natürlich ist bei Freihandelszone und Zollunion nicht alles immer so simpel. So muss in jedem Fall erst einmal ein System aufgebaut werden, über welches die Mitglieder bürokratische Prozesse abwickeln können. Denn selbst ohne eine direkte Erfassung des Warenverkehrs, wie in der EU-Zollunion, müssen die Institutionen in etwa wissen, welche Güter von einem Ort zum anderen gewandert sind. Innerhalb der EU wird das über die sogenannte Intrastat-Meldung erledigt.

Abgesehen davon muss bei Zollunion und Freihandelszone beachtet werden, dass der zollfreie Zugang von Unternehmen aus dem Ausland unter Umständen einheimische Betriebe im selben Segment unter Druck setzt. Gerade Freihandelszonen sind daher darauf bedacht, in erster Linie Waren zollfrei einführen zu lassen, die im Inland nicht auf demselben Niveau produziert werden. Im Gegenzug dafür lassen sich dann entsprechend konkurrenzlose Produkte ausführen.

Wie unterscheidet sich eine Freihandelszone hier von einer Zollunion? Letztere geht viel weiter und versucht einen kompletten Binnenmarkt zu kreieren. Somit wird auch keine konkrete Auswahl an bestimmten Produkten, die zollfrei gehandelt werden können, festgelegt. Stattdessen fallen einfach nur die Warenkontrollen an den Grenzen weg.

Gibt es nun ein starkes Ungleichgewicht in der Wirtschaftlichkeit der Mitgliedstaaten in einer Zollunion, kann es zu entsprechenden sozialen und politischen Verwerfungen kommen. Auf der einen Seite können Länder mit einem höheren Lohnniveau Produktionsstätten verlieren. Andererseits steigen die Preise in wirtschaftlich schwächeren Staaten. Politische Krisen, Proteste und die Stärkung nationalistischer Bewegung können die Folge sein.

Typische Nachteile von Freihandelszonen und Zollunionen sind:

  • stärkeres Outsourcing von Produktionsstätten und möglicher Verlust von Arbeitsplätzen
  • eventuell hohe Subventionen in bestimmte erhaltenswerte Sektoren wie die Landwirtschaft notwendig
  • möglicherweise hohe Abhängigkeit von Partnern
  • hoher Aufwand bei der Harmonisierung der Bürokratie
  • Angleichung der Wirtschaftsstandards zwischen den verschiedenen Staaten kann vor allem in Zollunionen schwierig sein
  • Komplexität der Verwaltung und Regulierung
  • mögliche politische Verwerfungen und Stärkung nationalistischer Strömungen als Reaktion auf wirtschaftliche Veränderungen
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Komplexität der Verwaltung und Regulierung

Eine der größten Herausforderungen bei Freihandelszonen und Zollunionen ist die Verwaltung. Gerade bei der Zollunion ist ein großer Aufwand notwendig, um bestimmte Prozesse zu vereinheitlichen und den Warenverkehr in seiner gesamten Komplexität zu steuern. Das wird nicht zuletzt am hohen Bürokratieaufwand der EU deutlich, welcher den Handel vom südeuropäischem Olivenöl bis hin zu Schraubengrößen regulieren, vereinheitlichen und kontrollieren muss.

Auf dem Binnenlevel fallen im Zusammenhang mit dem Warenverkehr in Zollunionen immerhin viele Kontrollmaßnahmen weg. Dafür muss aber ein gemeinsamer Außenhandel organisiert werden. Hier treffen die unterschiedlichen Interessen der Mitgliedstaaten aufeinander. Besonders in Bezug auf traditionelle Handelspartner neuer Unionsmitglieder kann es zu schwierigen Verhandlungen kommen. So müsste ein EU-Beitrittskandidat wie Serbien deutliche Einschränkungen im bisherigen Umgang mit Russland und China hinnehmen, bevor eine Aufnahme in die Zollunion möglich wäre.

Im Vergleich zur Zollunion ist bei Freihandelszonen das Aushandeln der Abkommen mit Drittstaaten nicht über den Verbund reguliert. Den Mitgliedstaaten steht es also frei, eigene Verträge mit weiteren Ländern abzuschließen und Zölle individuell festzusetzen. Unter Umständen kann das aber zu Konflikten innerhalb der Freihandelszone führen, so zum Beispiel, wenn ein Drittstaat ähnliche Vorteile bekommt. Die Verpflichtungen sind bei solchen Abkommen jedoch wesentlich lockerer.

Fallbeispiele und praktische Anwendungen für Zollunion und Freihandelszone

Schauen wir uns nun zum besseren Verständnis von Freihandelszone und Zollunion zwei praktische Beispiele an. Hierbei handelt es sich einerseits um die Europäische Zollunion und andererseits um die EFTA.

Fallbeispiel 1: Europäische Zollunion

Eines der wichtigsten Fallbeispiele und in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Wirtschaftskonstruktion ist die Europäische Zollunion. Sie wurde bereits 1968 gegründet und hatte von Anfang an das Ziel, die bestehenden Binnenzölle und Handelsbeschränkungen abzuschaffen.

Die Gründung und Festigung dieser Zollunion war mit viel Arbeit verbunden: Ein gemeinsamer Zollkodex musste geschaffen und Prozesse vereinheitlicht werden. Die Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten sorgte für weitere Herausforderungen, vor allem in Bezug auf die Wirtschaftsleistung.

Heute bietet die EU-Zollunion ihren Mitgliedern tatsächlich viele Vorteile. Der freie Warenverkehr und die Möglichkeit, in jedem Land der EU zu wohnen beziehungsweise Arbeit zu finden, ist ein Plus, das viele Einwohner anspricht. Unternehmen können ihre Güter wesentlich schneller von einem Ort zum anderen verschicken. Durch mittlerweile etablierte Verfahren sind keine großen Verzögerungen zu erwarten. Außerdem profitieren Importeure von Waren aus Drittstaaten in die EU von klaren, einheitlichen Zollrichtlinien.

Innerhalb der EU sind die Binnengrenzen einfach und ohne große Verzögerungen überquerbar. Stichprobenartige Kontrollen durch den Zoll gibt es vor allem im Inland, wo beispielsweise auf illegale Güter und die Umgehung von Verbrauchsteuern geachtet wird. Geprüft werden könnte zum Beispiel der Transport von Wein, der in manchen Ländern steuerpflichtig ist, in anderen nicht. Bei der Einfuhr aus einem EU-Land nach Deutschland müssen so keine Abgaben vorgenommen werden. Dänemark, Belgien, Estland, Finnland und andere Länder verlangen dagegen durchaus eine Anmeldung gewerblicher Weinimporte mit entsprechender Steuerlast.

Die meisten anderen Waren gelangen frei und ungehindert vom Hersteller zum Abnehmer. Nehmen wir also einmal an, dass ein Unternehmen in Spanien Tomaten nach Deutschland transportieren möchte, so kann es diese einfach auf einen Laster setzen und das Fahrzeug Richtung Norden schicken. Zur Sicherung von Qualität und Herkunft werden so genannte Lieferantenerklärungen erstellt. Zudem sollte eine statistische Meldung über Intrastat erfolgen. Zur Vereinfachung solcher Vorgänge kommt im Exportmanagement heutzutage moderne Software zum Einsatz.

Fallbeispiel 2: Freihandelszone EFTA

Die EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) ist ein Zusammenschluss von europäischen Staaten, die selbst nicht Mitglied der EU-Zollunion sind. Die Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island haben sich hierbei dazu entschieden, dass eine Freihandelszone für ihre partikularen Interessen geeigneter ist als die Zollunion. Zuvor gab es auch andere Mitglieder wie Portugal und Großbritannien, welche jedoch später einen anderen Weg gewählt haben.

Das Bündnis besteht bereits seit 1960 und fördert zollfreie Warenströme untereinander. Zudem treten die Staaten in Verhandlungen mit Drittländern auch gemeinsam auf, so im Abkommen mit der Türkei, Ägypten, Georgien, den Golfstaaten, Hongkong und Indonesien. Ein starker Fokus liegt bei der Organisation anders als bei anderen Freihandelszonen genau auf diesen Verhandlungen. Dennoch können die Mitglieder auch frei entscheiden, wie Waren aus nicht vertraglich gebundenen Drittstaaten besteuert werden sollen.

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Konkret geht es bei EFTA aber auch um die spezifischen Waren, die ein jedes Land herstellt und exportieren möchte. In der Schweiz sind das zum Beispiel Pharmaprodukte, Maschinen, aber auch Käse, während in Norwegen Erdöl und Fisch im Fokus stehen. Gerade diese Güter sollen zollfrei innerhalb der EFTA, aber auch über die Freihandelsabkommen gehandelt werden, welche die Gemeinschaft mit Drittstaaten abschließt.

Ein gutes Beispiel für das praktische Funktionieren ist der Freihandel zwischen EFTA und Türkei. Hier wurde konkret festgelegt, um welche Warengruppen es geht. Türkischen Produkten wie Gurken, Olivenöl, Bulgur, Nüssen, Kapern und Artischocken wird so ein Präferenzzugang gewährt. Als Gegenleistung hat die Türkei Zugeständnisse beim Einfuhrzoll auf Schokolade, Müsli, Fleisch und Käse gemacht.

Parallel dazu setzt die EFTA im Freihandelsabkommen mit der Türkei auch gewisse Standards durch. So sind Paragrafen zum Schutz des geistigen Eigentums, zum Kampf gegen Korruption und zur Stärkung der Nachhaltigkeit Teil des Vertragswerks. Somit wird nicht nur erfolgreicher Außenhandel getrieben, sondern auch eine politische Agenda zu bestimmten Werten durchgesetzt.

Zollunion und Freihandelszone in der Zukunft: Trends und Prognosen

Wie sich Zollunionen und Freihandelszonen in der Zukunft entwickeln, ist schwer vorherzusagen. Während sich in der EU Prozesse und Verfahren immer mehr etablieren und zur Routine werden, gibt es auf internationaler Ebene außerhalb von Europa öfter Streitpunkte.

Viele Länder fühlen sich in ihrer eigenen Freiheit durch Zollunionen und Verträge eingeschränkt – zumindest proklamieren das populistische Politiker und finden damit Gehör. Das führte 2016 zum Austritt Großbritanniens aus der EU und bedingte nach dem Brexit viele Änderungen bei der Zollanmeldung.

Mit dem Erstarken der BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika ist es ebenfalls zu diversen Veränderungen gekommen. Die USA sehen vor allem China zunehmend als Konkurrenten denn als Handelspartner. Selbst mit Europa kam es unter der Trump-Regierung zu einem handfesten Wirtschaftskrieg um Einfuhrmengen und Zölle.

Mittlerweile haben sich die Wogen etwas geglättet, eine baldige Rückkehr zu einem Wachstum an Freihandelsabkommen ist aber auch mit den kriegerischen Spannungen zwischen Russland, der Ukraine und Europa sowie China und Taiwan zunächst nicht zu erwarten.

Fazit und Handlungsempfehlungen für Unternehmen beim Wirtschaften in Zollunion oder Freihandelszone

Sowohl die Zollunion als auch die Freihandelszone bieten Unternehmen viele Vorteile. Die Möglichkeit, Waren zollfrei oder mit einer bestimmten Präferenz in ein anderes Land zu bringen und dort zu verkaufen, fördert den Handel und kann zu höheren Profiten führen. Es werden neue Absatzmärkte eröffnet und im Gegenzug können externe Waren günstiger im Inland angeboten werden.

Als Importeur lohnt es sich, Güter aus Vertrags- oder Unionsstaaten einzuführen und ohne die Notwendigkeit einer Verzollung zu verkaufen. Während dieser Prozess in der Zollunion sehr einfach ist, müssen bei Freihandelszonen durchaus bestimmte Verfahrenswege beachtet werden.

Wer als Unternehmer seinen eigenen Handel optimieren möchte, sollte sich vor allem an die Zollunion und an die Freihandelszonen halten. Selbst bei dem neuen Kooperationsabkommen zwischen der EU und Großbritannien infolge des Brexit warten etliche Vorteile. Trotz der gewachsenen Bürokratie können Waren immer noch günstiger nach Großbritannien verkauft werden als in Länder außerhalb der Freihandelszone.

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